Retainer kaputt, gelöst oder gebrochen?

Retainer kaputt? Diese 9 wichtigen Fakten solltest du jetzt beachten…

Dein geklebter Retainer ist kaputt, hat sich abgelöst oder ist sogar gebrochen? Dann musst du wahrscheinlich einen Termin beim Kieferorthopäden vereinbaren. Aber wie dringend ist das und wie lange kann man damit warten? Und zahlt die Reparatur, bzw. Neuanfertigung die Krankenkasse? Schließlich sollen sich die Zähne nicht wieder verschieben…

Aktualisiert am 18. Juli 2021

Expertin für Zahnspangen & Prophylaxe

Sonja - Zahnmedizinische Assistentin &Autorin von der-zahn-profi.de Sonja vom ZahnProfiZahnmedizinische Assistentin & Autorin

  • Mehr als 20 Jahre Praxiserfahrung

Ich war über 20 Jahre als zahnmedizinische Assistentin in kieferorthopädischen Praxis tätig und habe täglich Patienten über den Umgang mit Zahnspangen beraten.

1. Retainer kaputt oder locker – wie lange kann ich mit der Reparatur warten?

Retainer kaputt oder gebrochen?
Geklebter Retainer im Unterkiefer

Grundsätzlich kann ich dir raten so schnell wie möglich einen Termin beim Kieferorthopäden zu vereinbaren. Denn ein geklebter Retainer hat die Aufgabe, deine Zähne zu stabilisieren und zu an „Ort und Stelle“ zu halten. Wenn der Kleberetainer aber kaputt oder locker ist, kann es sein, dass sich die Zähne wieder verschieben.

 

Das passiert bei manchen Menschen schon innerhalb weniger Tage und lässt sich nicht so schnell und einfach wieder rückgängig machen. Wie schnell das bei dir gehen wird, lässt sich leider nicht vorhersagen. Aber vor allem, wenn du eine feste Spange hattest, könnte das recht schnell gehen.

 

Deshalb würde ich schnellstmöglich einen Termin zur Reparatur vereinbaren. Solltest du zusätzlich auch noch eine lose Zahnspange haben, dann würde ich diese auf jeden Fall tragen und zum Termin mitnehmen.

2. Mein Retainer ist locker und steht ab – soll ich ihn einfach abschneiden oder „abziehen“?

Nach Möglichkeit solltest du den Retainer nicht abschneiden oder abziehen. Denn wenn du ihn abschneidest, kann man ihn nicht mehr so einfach reparieren. Vielleicht muss er dann sogar ganz ersetzt werden. Das ist aufwändiger als eine Reparatur und kostet auch mehr. Wenn er sich ganz gelöst hat oder du ihn im Ganzen abgezogen hast, dann nimm den Draht unbedingt mit zum Termin. Vielleicht kann man ihn wieder verwenden.

 

Wenn dich der kaputte Retainer sticht oder sehr stört und du nicht gleich einen Termin bekommst (Wochenende, Urlaub usw.) dann musst du entweder zum zahnärztlichen Notdienst gehen, oder ihn doch abschneiden. Das würde ich aber wirklich nur im äußersten Notfall machen.

 

Für ein paar Stunden kannst du das stechende Stück Draht auch mit einem zuckerfreien Kaugummi abdecken. Vielleicht hast du auch noch etwas Schutzwachs von der festen Spange übrig? Auch das könntest du kurzfristig verwenden.

3. Mein Kieferorthopäde ist im Urlaub – kann ich meinen kaputten Retainer auch beim Zahnarzt reparieren lassen?

Das hängt ganz davon ab, ob dein Zahnarzt diese Leistung anbietet. Am besten mal dort anrufen und nachfragen. Wenn nur eine Klebestelle locker ist, kann es schon sein, dass er diese reparieren kann. Bei einem gebrochenen Retainer wird es schon schwieriger, da die meisten Zahnärzte keine Retainer anfertigen.

4. Woran erkenne ich, ob mein Retainer locker ist?

Wenn nur eine Klebestelle locker ist, kann es sein, dass du das nicht sofort bemerkst. Vielleicht kannst du das mit der Zunge spüren – es fühlt sich einfach ein wenig anders, vielleicht auch scharfkantiger an. Wenn du den Verdacht hast, dass etwas locker sein könnte, solltest du einen Termin beim Kieferorthopäden vereinbaren.

Solltest du das Gefühl haben, dass sich deine Zähne im Bereich des Retainers bewegen / verschieben, dann muss der Retainer auch möglichst zeitnah vom Kieferorthopäden kontrolliert werden. Wenn im Bereich des Drahtes eine Lücke aufgeht, kann das auch ein Zeichen für einen kaputten Retainer sein.

Denn eigentlich dürfte keine Lücke mehr aufgehen, da jeder Zahn fest mit dem Draht verklebt ist. Ich sage eigentlich, da es manchmal auch passiert, dass trotz eines intakten Retainers eine Lücke wieder aufgeht – passiert zwar nicht oft, aber manchmal kommt das schon vor und kann auch nicht immer logisch erklärt werden…

5. Retainer locker - kann man das reparieren?

Ist der Retainer „nur“ locker und klebt an einer oder mehreren Stellen nicht mehr am Zahn, dann kann er meistens repariert werden. Dazu werden die Klebereste entfernt, der Zahn gereinigt und dann wird der Draht einfach wieder festgeklebt. Das funktioniert relativ einfach und schnell.

 

Es kann aber auch sein, dass sich die Zähne schon etwas verschoben haben. Dann wird dich dein Kieferorthopäde darüber aufklären, ob eine Reparatur sinnvoll ist. Vielleicht muss man auch zuerst die Zähne wieder „gerade“ stellen oder den Retainer anpassen.

6. Mein fester Retainer ist gebrochen, kann man das reparieren?

Meistens kann man einen gebrochenen Retainer nicht mehr sinnvoll reparieren. Je nachdem an welcher Stelle er gebrochen ist und aus welchem Material er gefertigt wurde kann man ihn nur noch entfernen oder kürzen und nach Bedarf erneuern. Außerdem hängt es auch davon ab, um welche Art von Retainer es sich handelt und aus welchem Material er gefertigt wurde. Dazu kann dir dein Kieferorthopäde Auskunft geben.

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7. Wie viel kostet die Reparatur oder der Ersatz eines Retainers?

Das kann ich dir leider nicht so pauschal beantworten. Wenn nur eine Klebestelle erneuert werden muss, sind es vielleicht nur 30 – 70 Euro. Ist der Retainer allerdings gebrochen und muss entfernt und erneuert werden, dann kann das schon richtig teuer werden. Denn wahrscheinlich musst du sowohl das Entfernen, als auch die Neuanfertigung bezahlen.

 

Je nach Aufwand und Anzahl der zu beklebenden Zähne (und je nach Behandler) kann das schon 250 – 500 Euro kosten. Ich würde den Kieferorthopäden direkt fragen, am besten wenn er den kaputten Retainer angesehen hat und bevor er mit der Reparatur loslegt. Denn dann kann er den Aufwand erst richtig einschätzen.

Möchtest du noch mehr zum Thema Retainer wissen? Dann findest du in diesem Beitrag noch mehr Infos: 

8. Retainer kaputt - was zahlt die Krankenkasse?

Du bist gesetzlich (AOK, TKK, Barmer, Betriebskrankenkassen…) versichert?

In den meisten Fällen ist die Reparatur des Retainers eine sogenannte iGeL Leistung (private Leistung) und wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Wenn der Retainer nicht von deiner Krankenkasse bewilligt wurde, wird ziemlich wahrscheinlich auch die Reparatur nicht bezahlt.

Du bist bei einer privaten Krankenkasse versichert?

Bei den privaten Krankenkassen hängt das davon ab, was in deinem Vertrag steht. Wenn eine kieferorthopädische Behandlung mit abgeschlossen wurde, wird meist auch die Reparatur eines Retainers bezahlt.

Ist der Retainer erst wenige Wochen alt? Dann würde ich beim Kieferorthopäden nachfragen, ob dafür überhaupt eine Rechnung gestellt wird. Möglicherweise ist er kulant… Am besten Mal ganz charmant und nett nachfragen – vielleicht klappts ja 😉

9. Mein Retainer geht immer wieder kaputt, bzw. löst sich – woran kann das liegen?

Das kann mehrere Gründe haben:

– Es könnte sein, dass du auf den Retainer beißt. Dieses Problem taucht oft im Oberkiefer auf. In diesem Fall musst du dich von deinem Kieferorthopäden beraten lassen, ob es vielleicht nicht eine andere Lösung gibt, oder ob der Retainer anders geklebt werden kann.

 

Füllungen im Klebebereich. Wenn du Füllungen genau im Bereich des Retainers hast, kann es sein, dass hier der Kleber nicht ganz so gut hält.

 

Kronen im Retainerbereich. Hier ist das gleiche Problem, wie bei den Füllungen. Wenn Zähne überkront sind, hält der Kunststoffkleber nicht so gut.

 

– Zähne sind beim Kleben nass geworden. Wenn die Zähne beim Kleben feucht werden (Speichel oder Sekret aus dem Zahnfleisch), dann hält der Kunststoff nicht an den Zähnen und der Retainer wird locker. Vor allem, wenn das Zahnfleisch entzündet ist, passiert das häufig.

 

Schlechte Angewohnheiten. Ich habe es zum Beispiel schon mal erlebt, dass sich ein Retainer wiederholt an der gleichen Stelle gelöst hat, obwohl es dafür keinen „richtigen“ Grund gab. Irgendwann sind wir dann auf die Lösung gekommen: Der Patient hat uns erzählt, dass er eine schlechte Angewohnheit hat. Er kaut oft stundenlang auf einem Stift herum, und zwar immer an der gleichen Stelle. Das war die Erklärung… Ist aber gar nicht so einfach, sich von einer schlechten Angewohnheit zu lösen…

Dein Retainer soll die Zähne stabilisieren

Ein Retainer soll deine Zähne gerade halten und ein sogenanntes Rezidiv (Rückfall) verhindern. Wenn er locker, kaputt oder gebrochen ist kann er diesen Sinn nicht mehr vollständig erfüllen und vielleicht sogar mehr Schaden als Nutzen.

Wenn du also das Gefühl hast: „Da stimmt was nicht“ dann solltest du das auf jeden Fall beim Kieferorthopäden oder Zahnarzt kontrollieren lassen und nicht zu lange abwarten. Denn wenn sich die Zähne wieder verschoben haben, ist es zeitaufwändig und teuer sie wieder perfekt in die Zahnreihe einzufügen. Da helfen oft nur weitere kieferorthopädische Maßnahmen, also wieder eine Zahnspange.

Mehr zum Thema Retainer…

Du möchtest noch mehr zum Thema Retainer wissen? Dann solltest du dir auch noch meinen Retainer Ratgeber durchlesen. Hier erfährst du alles, was du wissen musst wie zum Beispiel: Wie lange muss er drin bleiben, ist ein Retainer notwendig, wie kann ich putzen und aus welchem Material ist ein Retainer.

7 Kommentare zu „Retainer kaputt oder abgebrochen?“

  1. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Retrainer sehr gut gehalten hat, außer ein paar mal zum Reparieren ging alles super. Nur jetzt ist mir ein Stück vom Retrainer abgebrochen, muss ich jetzt zu meinen Kieferorthopäden?
    Ich weiß nicht genau, ob dieser von meiner Krankenkasse übernommen wurde, immerhin habe ich diesen schon gute 7 Jahre

    1. Liebe Lea,

      ich würde schon einen Termin bei einem Kieferorthopäden ausmachen. Einfach mal zu Kontrolle, ob der Retainer repariert werden muss. Die Kosten wird die gesetzliche Krankenkasse voraussichtlich nicht übernehmen. Aber du kannst ja beim Termin ausmachen gleich nachfragen.

      Herzliche Grüße
      Sonja vom ZahnProfi

  2. Ich stelle fest, dass Retainer eine regelrechte „Kostenfalle“ darstellen.

    Bei 2 von 3 meiner Kinder mussten die Retainer im Oberkiefer erneuert werden, nachdem der vorherige jeweils 2 Jahre gehalten und auch mehrmals repariert werden musste. Zwischenzeitlich haben wir sogar den Kieferorthopäden gewechselt, mit dem gleichen Ergebnis.

    Rückblickend sind jährlich Kosten in Höhe von ca. 200 EUR pro Kind für den Retainer angefallen, das sind immerhin ca. 18 EUR pro Monat – für ein bisschen Draht. Ich halte das für unverhältnismäßig.

    Auf das Risiko der unzuverlässigen Retainer, die ja lebenslang empfohlen werden, wird weder zu Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung und schon gar nicht beim Einsetzen aufgeklärt.

    Meine Meinung: Kieferorthopädie sollte nur bei wirklich medizinisch notwendigen Fällen durchgeführt werden (mein Sohn z. B. hatte einen Überbiss). (Natürlich wird ein Kieferorthopäde immer dazu raten, er verdient ja sein Geld damit!) Und vorher die Preise vergleichen, es gibt große Unterschiede!

    1. Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass die Retainer im Oberkiefer oft nicht so gut halten und dann häufig repariert werden müssen… Deshalb empfehlen wir die Retainer vor allem im Unterkiefer, da wir damit recht gute Erfahrungen gemacht haben. Ich trage selbst seit Jahren einen unteren Retainer, der noch nie repariert werden musste.

      Die Reparatur eines Retainers ist meist sehr zeitaufwändig und deshalb (je nach Preis des Kieferorthopäden) schon verhältnismäßig. Auch wenn es sich „nur“ um ein Stück Draht handelt. Hier spielt der Materialpreis keine Rolle, sondern der Zeitaufwand.

      Sie haben völlig recht. Leider wird man nur selten während der Erstberatung darauf hingewiesen, dass sich die Zähne nach der Behandlung wieder verschieben können. Und deshalb eine „lebenslage“ Retention, z. B. mit einem Retainer erforderlich wäre. Das erfährt man meist erst, wenn man für die Privatkosten unterschreiben soll.

      Und ich teile auch Ihre Meinung, dass eine kieferorthopädische Behandlung nur bei wirklich medizinisch notwendigen Fällen durchgeführt werden sollte. Das ist auch von den gesetzlichen Krankenkassen durch den sogenannten KIG (Kieferorthopädische Indikationsgruppen) so geregelt, weshalb auch nicht alle Kinder behandelt werden. Am Ende entscheiden dann aber immer noch die Eltern, ob eine Behandlung durchgeführt werden soll. Was aber keine leichte Aufgabe ist, da man ja schließlich das beste für seine Kinder möchte…

  3. Hallo Sonja,

    ich habe schon seit einigen Jahren einen Retainer im Unterkiefer, aber jetzt verschiebt sich plötzlich ein Zahn. Kann man das wieder rückgängig machen und was soll ich jetzt tun?

    1. Lieber Christian,

      zuerst solltest du so schnell wie möglich einen Termin beim Kieferorthopäden vereinbaren, damit sich der Zahn nicht noch weiter verschiebt.

      Vielleicht ist eine Klebestelle abgegangen oder lose und muss wieder erneuert werden. Es ist bestimmt möglich, den Zahn wieder in die Zahnreihe zu stellen. Möglicherweise ist das aber
      mit einem großen Behandlungsaufwand (Zeit & Geld) verbunden. Über die entsprechenden Möglichkeiten solltest du dich von deinem Kieferorthopäden beraten lassen.

      Liebe Grüße
      Sonja

  4. Mein Retainer ist gebrochen, wobei meine gesetzliche Krankenkasse es leider nicht bezahlt. Aus dem Grund überlege ich, welches Material beim nächsten Mal besser und fester ist. Ich frage meinen Kieferorthopäden. Danke für den Beitrag über die Retainer!

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