Feste Zahnspange Schmerzen

Feste Zahnspange Schmerzen - Ursachen & Hilfe

Was kann man gegen die Schmerzen bei einer festen Zahnspange machen? Ist das nur am Anfang, oder nach jedem Bogenwechsel? Wie lange können die Beschwerden dauern und tut es eigentlich immer weh?

Aktualisiert am 29. August 2021

Weniger Schmerzen durch bessere Materialien

Wenn man sich so in seinem Bekanntenkreis umhört, hat man den Eindruck, dass fast jeder schon einmal eine Zahnspange getragen hat… Und das nicht nur als Kind, denn inzwischen ist es schon ganz normal geworden, dass auch Erwachsene eine Spange tragen. 

Feste Zahnspangen gibt es schon seit einigen Jahrzehnten, doch in letzter Zeit hat sich doch einiges bei den Materialien getan. Vor allem durch die neuen superelastischen, bzw. thermoelastischen Bögen (Drähte) wurde die Behandlungs-Geschwindigkeit und der Komfort stark erhöht.

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Trotzdem ist es möglich, dass dir manchmal die Zähne weh tun. Vor allem am Anfang in der Eingewöhnungsphase kann es sein, dass du Schmerzen beim Kauen hast, oder die neue Spange an der Lippe reibt. 

Schmerzende Zähne nach dem Einbau der festen Zahnspange

Der große Tag ist da: Die feste Spange wird eingebaut. Aber kann ich anschließend wieder in die Schule oder Arbeit gehen, oder werde ich Schmerzen haben?

Normalerweise hast du gleich nach dem Einsetzen der festen Spange keine Schmerzen und kannst deshalb anschließend wieder in die Schule oder Arbeit gehen. Allerdings wirst du vielleicht in den nächsten Stunden einen leichten Druck auf den Zähnen spüren, der so stark werden kann, dass die Zähne beim Kauen empfindlich sind. 

... Vor allem an Anfang: lieber weiche Nahrungsmittel wählen
Feste Zahnspange Schmerzen
Schmerzen mit der festen Zahnspange?

Bei manchen Patienten wird dieser Druck-Schmerz so stark, dass die Zähne beim Kauen schmerzen. Das ist vor allem in den ersten 3 – 5 Tagen, nachdem die Spange eingesetzt wurde der Fall. Deshalb empfehle ich dir, dass du vor allem an Anfang auf weichere Nahrung ausweichst. Also zum Beispiel Nudeln, Suppen oder Eintopf.

Nach ein paar Tagen lässt dann der Schmerz nach und verschwindet dann ganz. Dann kannst du wieder „ganz normal“ essen. Trotzdem solltest du extrem harte Sachen vermeiden, da ansonsten Teile der Spange abbrechen könnten. Also keine gebrannte Mandeln essen, auf Stiften herumkauen oder etwa sogar Flaschen mit den Zähnen öffnen… 

Feste Zahnspange Schmerzen nach dem Einsetzen - was hilft?

  • Superelastische, bzw. Thermoelastische Bögen auswählen: Die bauen den Druck viel langsamer auf und erzeugen dadurch kaum oder weniger Schmerzen
  • Weiche Nahrung: Erzeugt weniger Druck-Schmerz
  • Eis lutschen oder kalte Getränke: Können den Schmerz lindern (und Eiscreme hilft sowieso gegen alles 😉 )
  • Den Kieferorthopäden aufsuchen: wenn der Schmerz unerträglich ist, oder nach 1 Woche immer noch nicht nachlässt.
  • Schmerzmittel: im Notfall kann man auch schon mal ein Schmerzmittel nehmen – das sollte aber die Ausnahme bleiben
  • Homöpathie: es gibt einige hilfreiche homöopathische Mittel die helfen können. Da ich hier aber keine Expertin bin, solltest du dich bei deinem Heilpraktiker darüber informieren

Wie fühlt sich dieser Schmerz an?

Ich hatte als Jugendliche auch eine feste Zahnspange und kann dir deshalb ganz genau sagen, wie sich das anfühlt… Du bekommst die Spange rein und merkst erst einmal noch nichts. Im Laufe des Tages entsteht dann etwas Druck auf den Zähnen.

 

Ähnlich wie es manchmal bei einer Erkältung der Fall ist. Am nächsten Tag ist der Druck dann bei den meisten Patienten am stärksten und du möchtest lieber etwas Weiches essen. Ab dem 3. Tag lässt dann der Druck bei den meisten schon wieder nach und du kannst bald wieder ganz normal essen.

Feste Zahnspange Schmerzen nach Bogenwechsel, was hilft
Feste Zahnspange Schmerzen?

Hat jeder Schmerzen nach dem Einsetzen der Spange?

Nein, viele Patienten haben keine oder kaum Beschwerden und können vom 1. Tag an ganz normal essen. Ob du Schmerzen hast oder nicht hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Fehlstellung der Zähne: stehen die Zähne sehr schief, entsteht voraussichtlich mehr Druck, als bei leichten Fehlstellungen
  •  Sensibilität des Patienten: nicht jeder Mensch reagiert gleich. Manche reagierten empfindlicher auf den Druck, als andere
  • Material des Bogens / Drahtes: Superelastische oder Thermoelastische Bögen erzeugen weniger Druck und machen somit weniger Beschwerden.

Bogenwechsel / Drahtwechsel – anschließend Schmerzen?

Habe ich nach jedem Termin beim Kieferorthopäden Schmerzen?

Wahrscheinlich will dich dein Kieferorthopäde alle 4 – 6 Wochen sehen, um die Zahnspange zu aktivieren. Dabei wird häufig auch der alte Bogen entfernt und durch einen neueren und meist etwas stärkeren Draht ersetzt. Auch der Bogenwechsel kann (muss aber nicht) wieder für ein paar Tage Schmerzen verursachen. 

Brackets und Bögen für feste Spange
Bogenwechsel - anschließend Schmerzen?

Aber auch wenn der Bogen beim Termin nicht gewechselt wird, kann es sein, dass du nach dem Termin wieder Druck auf den Zähnen spürst.

 

Denn das passiert auch, wenn zum Beispiel „nur“ Gummis oder Gummiketten zum Schließen von Lücken gewechselt werden.

Schmerzende Schleimhaut im Lippen- oder Wangenbereich

Vor allem in der Eingewöhnungsphase passiert es häufig, dass die ungewohnten Brackets oder Bänder die Schleimhäute im Mund oder an der Zunge reizen. Denn die Lippen und Wangen liegen direkt an der Zahnspange an und drücken sich in die Schleimhaut. Ist der Druck auf die Schleimhäute zu stark, können sie gereizt werden und es können kleine Wunden oder Läsionen entstehen, die weh tun. Meist verschwinden diese anfänglichen Reizungen innerhalb von ein paar Tagen wieder und deine Schleimhaut gewöhnt sich an die Zahnspange.

Erste Hilfe bei wunden Stellen an der Schleimhaut:

Folgendes kannst du tun, damit die Wunde nicht länger an der Spange reibt und abheilen kann:

Dental Wachs: Die entsprechende Stelle mit Dental Wachs (bekommst du bestimmt vom Kieferorthopäden) abdecken. Dazu einfach ein kleines Wachskügelchen auf die Zahnspange (Bracket) kleben.

 

Dieses funktioniert dann wie ein Schutzpolster. Wunden im Mund heilen sehr schnell ab, deshalb kannst du das Wachs wahrscheinlich am nächsten Tag schon wieder abnehmen.

Wachs für die feste Spange
Dental Wachs bekommst du beim Kieferorthopäden oder auch bei Amazon...
  • Kaugummi: Hast du kein Dental Wachs zur Hand, kannst im Notfall auch mal zuckerfreien Kaugummi zum Abdecken benützen. WICHTIG – unbedingt zuckerfrei, sonst könntest du Karies bekommen!
  • Termin beim Kieferorthopäden: Hilft das alles nichts, solltest du zum Kieferorthopäden gehen und ihm das Problem zeigen. Manchmal drückt sich die Lippe auch zwischen die Brackets in den Bogen und den kann dann der Kieferorthopäde mit einem Gummischlauch oder Feder polstern.

Draht / Bogen sticht in die Wange

Normalerweise wird der neue Bogen (Draht) hinter dem letzten Bracket oder Band ganz kurz abgeschnitten oder umgebogen. Nur so kann man sicher gehen, dass er anschließend nicht in die Wange sticht oder stört. Deshalb wirst du am Ende eines Termins immer noch gefragt, ob noch was sticht oder stört.

 

Wenn du was merkst, solltest du es unbedingt sagen, damit du nicht unnötig leiden musst. Trotzdem kann es auch zwischen den Terminen dazu kommen, dass plötzlich der Bogen hinten sticht. Das passiert zum Beispiel, wenn Lücken geschlossen werden, die Zahnreihe dadurch kürzer und der Bogen zu lang wird. 

Folgendes kannst du tun, damit der Bogen nicht mehr sticht:
  • Termin beim Kieferorthopäden: wenn der Draht sticht, solltest du einen Termin vereinbaren und nicht selber an der Zahnspange „herumspielen“. Denn du könntest dich verletzen, Brackets abbrechen oder den Bogen kaputt machen. Dadurch könnte sich die Behandlungszeit verlängern – und das will ja keiner.
  • Wachs oder Kaugummi: um die Zeit bis zum Notfall-Termin zu überbrücken, kannst du ein Kügelchen Wachs oder zuckerfreien Kaugummi auf das stechende Stück Draht kleben. Das wird wahrscheinlich nicht so gut halten, deshalb solltest du möglichst zeitnah einen Termin vereinbaren.
  • Zahnärztlicher Notdienst: wenn dir so etwas am Wochenende oder im Urlaub passiert, kannst du auch zum zahnärztlichen Notdienst gehen. Der Zahnarzt kann zwar wahrscheinlich keine Reparatur durchführen, aber er kann dich zumindest vom Pieksen der Spange befreien.
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Entzündetes Zahnfleisch durch die Zahnspange?

Zahnbelag und Zahnfleischentzündung bei fester Zahnspange
Leider ein häufiger Anblick: Geschwollenes, entzündetes Zahnfleisch durch Zahnbelag

Manche Patienten haben während der Behandlungszeit mit der festen Zahnspange Schmerzen durch Zahnfleischentzündungen. Das kann folgende Ursachen haben:

 

  • Zahnpflege: Mit der festen Zahnspange ist das Zähneputzen und die Zahnpflege erschwert. Es gibt einfach viel mehr Nischen und Winkel, die schwer zugänglich für die Zahnbürste sind. Deshalb empfehle ich dir unbedingt eine elektrische Zahnbürste und Zwischenraumbürstchen, damit kein Belag auf den Zähnen liegen bleibt. Der Zahnbelag (Plaque) ist oft der Auslöser für Zahnfleischentzündungen und Karies.
  • Hormonelle Schwankungen: auch durch hormonelle Schwankungen kann es zu entzündetem Zahnfleisch kommen, z. B. in der Pubertät, Wechseljahren oder während der Schwangerschaft.
  • Zahnspange sticht: Manchmal drückt oder sticht auch die feste Spange ins Zahnfleisch und verursacht so eine Zahnfleischentzündung. Wenn das der Fall ist, solltest du möglichst zeitnah einen Termin bei deinem Behandler ausmachen.

Vorbereitung feste Zahnspange – Gummis schmerzen

Band für die feste Zahnspange
Band für den Backenzahn

Je nachdem welche Art von fester Zahnspange du bekommen sollt, ist eine Vorbereitung mit sogenannten Separiergummis (kleine, meist blaue Gummis) notwendig. Diese Vorbereitung brauchst du nur, wenn Bänder auf die Backenzähne vorgesehen sind.

Bänder sind Metallringe die meist im Backenzahnbereich anstatt von Brackets eingesetzt werden. Grund dafür: der Kaudruck ist im Backenzahnbereich am höchsten und deshalb gehen dort geklebt Brackets oft ab. Die Metallringe halten oft einfach besser und werden deshalb gerne stattdessen eingesetzt.

Die Gummis schaffen Platz für die Bänder

Um diese Bänder überstülpen zu können, braucht man ein wenig Platz vor und hinter dem jeweiligen Backenzahn. Wenn dieser Platz nicht vorhanden ist, muss man ein paar Tage vor dem Einsetzen der festen Zahnspange Platz schaffen, indem man Separiergummis zwischen die Zähne setzte. Diese Gummis werden mit einem Instrument einfach zwischen die Zähne geschoben und bleiben dann dort für ein paar Tage.

 

Diese Gummis drücken die Zähne ein wenig auseinander und können deshalb einen Druck-Schmerz erzeugen. Das Einsetzen der Gummis tut normalerweise nicht weh, der Druck durch die Gummis kann allerdings schon ziemlich stören. 

Kann man etwas gegen diese Gummi Schmerzen tun?

Leider kannst du wenig gegen diese Schmerzen tun, außer abwarten. Denn der Druck und somit der Schmerz lassen nach 2 – 3 Tagen wieder nach und hören dann ganz auf. Sollte der Schmerz unerträglich sein, dann solltest du unbedingt deinen Kieferorthopäden informieren, der wird dann entscheiden was zu tun ist. 

Hilfreiche Seiten zum Thema feste Zahnspange:

Kassenzahnärztliche Vereinigung

Verbraucherzentrale

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5 Kommentare zu „Feste Zahnspange Schmerzen“

  1. Ich hätte niemals geglaubt, dass Hormonelle Schwankungen auch ein Effekt auf das Zahnfleisch haben können. Es ist sehr üblich währen der Zahnspangen Behandlung sehr irritiertes Zahnfleisch zu haben. Der Beitrag hat mir dies noch einmal klar gemacht und mich auf meine eigene Behandlung vorbereitet. Danke!

  2. Ich soll nächste Woche eine feste Zahnspange bekommen und hatte schon richtig Angst vor den Schmerzen. Danke für deinen Bericht! Das hat mir die Entscheidung leichter gemacht. Ich werde mich wohl auch die weichen Drähte nehmen…

    1. Hallo Bärbel,

      ich drück dir fest die Daumen – aber das wird schon! Du brauchst keine Angst zu haben, so schlimm wird es ganz bestimmt nicht!

      Liebe Grüße
      Sonja

  3. Vielen Dank für deinen Beitrag über die möglichen Schmerzen bei einer festen Zahnspange. Das hat mir sehr weitergeholfen und mir auch die Befürchtungen genommen.

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