Zungenpilz & Mundsoor erkennen & behandeln
Beim Zungenpilz handelt es sich um es um eine Pilzinfektion des Mund- und Rachenraums. Der Mundsoor kann noch weitere Stellen wie Lippen und Wangen befallen. Ein typisches Merkmal ist eine gerötete Schleimhaut, auf der sich weißliche Beläge zeigen. Als gefährdet gelten Babys und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. In der Regel ist Zungenpilz aber gut behandelbar.
Was ist Zungenpilz, bzw. Mundsoor?
Zungenpilz ist auch als Mundsoor bekannt. Diese Infektion wird normalerweise von dem Hefepilz Candida albicans (Erklärung Wikipedia) hervorgerufen, der weit verbreitet ist. In diesem Fall sprechen die Ärzte auch von einer oralen Candidose.
Neben der Zunge können weitere Stellen von Mund und Rachen wie Lippen und Wangen von dem Pilz befallen werden.
Candida albicans gilt als harmloser Mitbewohner der Schleimhäute zahlreicher Menschen. So wurde er bei etwa 50 Prozent der Menschen nachgewiesen. Er siedelt auch auf den Schleimhäuten der Verdauungsregion und der Genitalregion. Sogar an Fingern, Fußzehen und Nägeln kann der Pilz vorkommen. Breitet er sich nicht weiter aus, gilt er als gesundheitlich ungefährlich. Vermehrt er sich jedoch unkontrolliert, sind in manchen Fällen schwere und sogar lebensbedrohliche Infektionen möglich.
Ursachen und Risikofaktoren für einen Ausbruch
Als gefährdet für einen Pilz auf der Zunge gelten Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Dabei können sich die Hefepilze Schwächen des Abwehrsystems zunutze machen und sich dadurch weiter ausbreiten und vermehren. Besonders häufig tritt Mundsoor bei Neugeborenen unter sechs Monaten auf, weil diese noch kein voll funktionstüchtiges Immunsystem besitzen.
In manchen Fällen zeigt sich Zungen Pilz aber auch bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Dies ist zum Beispiel durch bestimmte Erkrankungen der Fall. Gleiches gilt für die Einnahme von speziellen Medikamenten, die das Abwehrsystem unterdrücken. Eine weitere Risikogruppe stellen Senioren dar, denen Zähne fehlen oder die eine Prothese tragen.
Auch andere Hefepilze können Mundsoor hervorrufen
Neben dem Pilz Candida albicans können noch andere Hefepilze Zungenpilz oder Mundsoor hervorrufen. Dazu zählen Candida stellatoidea sowie Candida tropicalis. Allerdings wird die menschliche Mundhöhle von diesen Pilzarten nur selten befallen. Bei Babys entsteht eine Zungenpilzinfektion zumeist durch die Geburt. So kann eine Übertragung von unbemerktem Scheidenpilz erfolgen.
Schon nach wenigen Tagen macht sich der Pilz auf der Zunge bemerkbar. Babys, die schon älter sind, können sich auch über ihren Schnuller mit dem Hefepilz infizieren, wenn eine andere Person via Speichel damit in Kontakt kam. Darüber hinaus kommen einige Risikofaktoren für eine Infektion infrage. In der Regel hat jeder Mensch im Laufe seines Lebens einmal Kontakt mit Candida albicans. Zu einer Erkrankung kommt es jedoch eher selten.
Mögliche Auslöser dafür sind:
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- HIV-Infektionen und AIDS
- die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln wie Chemotherapeutika, Antibiotika oder Asthma-Sprays, die Kortison enthalten
- Veränderungen der Speichelherstellung
- Krebs wie Morbus Hodgkin oder Leukämie
- Mangel an Nährstoffen wie Vitamin B
- Das Tragen von Gebissen oder anderen Zahnprothesen
- Der Konsum von Nikotin
Woran erkenne ich den Befall und was sind die Symptome?
Als typisches Merkmal von dem Pilz auf der Zunge gelten schon im Anfangsstadium kleine Knötchen mit milchig-weißem Aussehen. Zum Teil gehen diese weißen Flecken später ineinander über und werden dadurch größer.
Sie bleiben an der Schleimhaut der Zunge haften. Es ist möglich, die Beläge wegzuwischen. Manchmal treten dann kleinere Blutungen auf.
Weitere denkbare Beschwerden sind:
- Leicht ausgeprägte Beschwerden beim Schlucken
- Mundgeruch
- Brennen auf der Zunge oder im Mundraum
- Mundtrockenheit
- Ein Gefühl der Pelzigkeit auf der Zunge
- Starke Durstgefühle
- Geschmacksstörungen
Manche Babys leiden auch unter Trinkproblemen. Gelegentlich zeigen sich parallel ausgeprägte Rötungen, nässende offene Stellen sowie Pusteln am Gesäß. Die Ärzte sprechen dann von Windelsoor. Mitunter wird außerdem die Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen.
Dadurch drohen weitere Symptome wie:
- Schmerzen hinter dem Brustbein
- Erbrechen
- Sodbrennen
Diagnose von Mundsoor
Obwohl ein Pilz im Mundbereich im Normalfall eine harmlose Erkrankung ist, wird vor allem Kindern empfohlen, einen Arzt aufzusuchen, damit die Ursachen festgestellt werden können und eine entsprechende Therapie erfolgt.
Zu welchem Arzt sollte ich bei Verdacht auf Zungenpilz gehen?
Gestellt werden kann die Diagnose durch einen Allgemeinmediziner, einen Hautarzt, einen Zahnarzt oder einen Kinderarzt. Der Arzt erfasst die Krankengeschichte und stellt Fragen über die Beschwerden und wie lange sie schon bestehen. Von Interesse sind zudem mögliche Vorerkrankungen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten.
Oft wird ein Abstrich gemacht…
In der Regel diagnostiziert der Arzt bei näherer Untersuchung den Zungenpilz anhand seiner typischen Symptome. Er kann auch mit einem Spatel einen Abstrich des Belags vornehmen. Zeigen sich dabei Stellen, die rot glänzen, ist dies ein Hinweis auf eine pseudomembranöse Candidose. Durch den Abstich ist es außerdem möglich, den Erreger durch eine mikroskopische Untersuchung zu bestimmen.
Wie wird Zungenpilz behandelt?
Bei einer ärztlichen Behandlung werden in der Regel spezielle Medikamente verschrieben, die gegen Candidapilze wirken. Sie hemmen das Wachstum der Pilze oder töten sie ab. Bei diesen Antimykotika (Antipilzmitteln) handelt es sich um:
- Miconazol
- Fluconazol
- Nystatin
- Amphotericin B
Als Darreichungsformen gelangen Gels oder Salben zur Anwendung. Ebenso können sie als Kapseln, Lutschtabletten oder Suspensionen eingenommen werden. Die vorgeschriebene Dauer der Therapie ist dabei unbedingt einzuhalten. Sie endet erst dann, wenn sich kein Pilzbelag auf der Zunge mehr zeigt. Wichtig ist natürlich auch eine sorgfältige Mundhygiene. Ist ein Baby betroffen, müssen sämtliche Flaschensauger und Schnuller ausgewechselt oder sterilisiert werden.
Geht Zungenpilz von alleine weg?
Mit Hilfe der genannten Medikamenten verschwindet der Pilz meist innerhalb von 1 – 2 Wochen wieder. Wenn du allerdings gar nichts unternimmst, kann es viel länger dauern, teilweise sogar Monate bis Jahre. Vor allem wenn dein Immunsystem geschwächt ist kann der Pilz im Mund unbehandelt sogar das Blutsystem erreichen und eine Sepsis (Blutvergiftung) droht. Deshalb solltest du das nicht unbehandelt lassen. Vor allem weil er sich fast immer einfach und schnell behandeln lässt.
Was du selber tun kannst
Bei einem nicht so schwer ausgeprägten Pilz auf der Zunge ist auch eine Selbstbehandlung möglich mit örtlich wirkenden Mitteln wie Nystatin oder antiseptischen Präparaten wie Hexetidin oder Chlorhexidin. Auch Präparate, die auf pflanzlicher Basis wirken wie Kamille, können helfen.
Es stehen spezielle Darreichungsformen zur Verfügung wie Gele, Pinselungen, Mundsprays oder Mundspülungen, die sich leicht im Mundraum anwenden lassen. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass stets ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird. Lass dich hierzu aber am besten von einem Apotheker, oder noch besser, einem Arzt beraten.
Welche Hausmittel können helfen?
Einige Hausmittel können zumindest die Beschwerden durch den Pilz auf der Zunge lindern. Auf diese Weise lässt sich die Zeit bis zum Arztbesuch überbrücken.
Als hilfreiche Hausmittel gegen Zungenpilz gelten:
- Myrrhentinktur – lindert Brennen und Wundgefühl im Mund
- Eine wässrige Lösung mit Knoblauch
- Apfelessig
- Teebaumöl
- Zitronenwasser
- Das Kauen von Ingwer, Anissamen oder Kaffeebohnen gegen Mundgeruch
- Spülungen mit Salbeitee gegen Mundgeruch
Kamille Tinkturen oder Kamillentee solltest du nicht zur Behandlung von Soor verwenden, da er möglicherweise die Infektion sogar noch weiter fördert. Die Anwendung von Hausmitteln allein führt außerdem nicht dauerhaft zur Besserung. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist es besser, wenn Du Dich in ärztliche Behandlung begibst.
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Ist Zungenpilz ansteckend?
Der Pilz an sich ist leider ansteckend, wobei es dann nicht zwingend zu einer Infektion kommen muss. Denn hervorgerufen wird die Infektion durch den Hefepilz Candida albicans, der sich nach der Ansteckung im Mund befindet. Ist dann das Immunsystem angeschlagen, kann es zu einem Ausbruch von Mundsoor kommen. Deshalb sollte man zum Beispiel einen herabgefallenen Schnuller nicht abschlecken um ihn zu „reinigen“.
Wie du Mundsoor vorbeugen kannst
Damit es gar nicht erst zu einem Ausbruch kommt, stehen einige Möglichkeiten zur Vorbeugung zur Verfügung. Um zum Beispiel Soor bei Babys entgegenzuwirken, sind Sauger, Schnuller und Spielzeuge zum Beißen regelmäßig zu reinigen. Dabei darf kein eigener Speichel verwendet werden.
Beim Tragen einer Zahnprothese ist auf deren korrekten Sitz zu achten. Nach jeder Mahlzeit sollte die Prothese gesäubert werden. Ebenso ist eine sorgfältige Mundhygiene wichtig, damit kein Mundsoor entsteht. Im Falle einer Immunschwäche, die immer wieder mit einem Pilzbefall einhergeht, wird die täglich vorbeugende Darreichung eines Antimykotikums empfohlen. Zuvor sollte jedoch der Arzt dazu um Rat gefragt werden.
Langfristige Prognose
Wird die Behandlung des Zungenpilzes konsequent durchgeführt, geht er auch meist schnell wieder zurück. Selten tritt die Pilzinfektion später erneut auf. In diesem Fall verordnet dir der Arzt meist stärkere Antimykotika, die auch im Darm wirken. Du siehst also, ein Zungenpilz muss keine schwerwiegende Erkrankung sein und er kann vollständig ausheilen.
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